Stellen Sie sich vor, Sie besitzen ein Haus und hätten die Gelegenheit, in eine Solaranlage zu investieren. Nach welchen Kriterien würden Sie entscheiden? Diese Frage haben wir Hauseigentümerinnen und Hauseigentümern im Rahmen des «Kundenbarometers für erneuerbare Energien» gestellt (www.kuba.iwoe.unisg.ch). Es überrascht Sie wahrscheinlich nicht: Ein Grossteil der Befragten würde finanzielle Kenngrössen heranziehen, um damit Antworten auf Fragen wie etwa «Um wie viel kann ich meine Energiekosten reduzieren?», «Ist die Amortisationszeit tolerierbar?» oder «Ist der Netto-Kapitalwert attraktiv?» zu finden. Solaranlagen sind in den meisten Fällen tatsächlich eine wirtschaftliche Investition. Spannend ist aber, dass für die meisten anderen Investitionen im Eigentumsbereich der Entscheidungsprozess ganz anders funktioniert.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, was der interne Zinssatz für ein neues Auto ist? Oder der Cashflow einer Waschmaschine? Und lohnt es sich wirklich, eine Küche einzubauen, wenn man doch eigentlich um die Ecke Burger und Pizza vom Take-away holen kann? Ein absurder Vergleich finden Sie – das will ja keiner jeden Tag essen. Genau, kaum jemand! Bei der Energie darf es hingegen gerne die Fast-Food-Variante sein, oder sonst muss sie Profit abwerfen. Ich finde, sich selbst mit sauberer, klimafreundlicher Energie zu versorgen, sollte so selbstverständlich werden wie gesunde Ernährung.
Prof. Dr. Merla Kubli