In der Energiewirtschaft haben Investitionen eine sehr lange Lebensdauer. Eine Photovoltaikanlage lebt etwa so lange, wie ich jetzt alt bin, ein Staudamm kommt da dem Alter meines Grossvaters schon näher. Wenn sich die Marktlogik ändert – wie aktuell mit der Energiewende – müssen bestehende Investitionsmuster neu überdacht werden. Aber wie, wenn man nicht weiss, wie die Zukunft in so weiter Ferne ausschaut?
Simulationsmodelle helfen, ein besseres Verständnis der zukünftigen Entwicklungen im Energiesystem zu erlangen und zu begreifen, wie sich neue Geschäftsmodelle darin eingliedern. Sie sind quasi virtuelle Spielkästen für grosse Entscheidungen. Darin kann man Investitions-strategien testen, ohne deren weitreichende Auswirkungen direkt in unserer realen und einzigen Welt zu spüren zu bekommen.
So hilfreich Simulationsmodelle sind, ihre Erkenntnisse sind nur nützlich für das Energiesystem, wenn das daraus gewonnene Wissen in praktische Entscheide umgesetzt wird. Ein erster Schritt ist oft ein Pilotprojekt. Eigentlich nochmals eine Simulation, einfach konkret umgesetzt, aber immer noch im Kleinen. Dann geht man nochmals eine Dimension grösser. Dafür braucht es Mut zur Umsetzung. Denn gegenüber dem Echten ist die Simulation immer noch in den Kinderschuhen. Los geht’s – Schritt für Schritt – zur Energiewende.
Prof. Dr. Merla Kubli