Wie speichern wir Strom? Das ist eine zentrale Frage der Energiewende. Zunehmend produzieren wir Strom auf unseren Hausdächern oder auf nahegelegenen Grundstücken mit Solar- und Windanlagen. Der Strom wird beim Verbraucher erzeugt und nicht weit weg in den Bergen, im Atomkraftwerk oder in der Nordsee. Was aber, wenn die Sonne scheint, die Solarpanels fleissig produzieren, wir aber in den Bergen in den Ferien sind und gar keinen Strom benötigen? Oder umgekehrt, wenn wir Strom beziehen möchten, es aber gerade grau und flau ist?
Das Zauberwort heisst «Speichern». Nur wie und wo? Bisher dominierte im Stromsystem die nationale Lösung. Mit Batteriespeichern kann man sich künftig den «Stausee» ins Quartier holen. Oder gleich ins eigene Haus. Während Hausbesitzerinnen und -besitzer, angespornt vom Bedürfnis nach Unabhängigkeit oder aber nach ökologischem Handeln, zunehmend in Sonnenbatterie-Systeme investieren, fällt Energieversorgungsunternehmen der Investitionsentscheid bedeutend schwerer. Leistungsfähige Quartierbatterien zu betreiben, muss sich auch finanziell rechnen, doch sind Batterien heute noch teuer. Abhilfe schaffen Erträge von den Regelenergiemärkten, wo Grossbatterien mithelfen, das Stromnetz zu stabilisieren. Und die Stauseen in den Bergen? Sie werden auch künftig gute Dienste leisten. Vor allem wenn es darum geht, saisonale Schwankungen auszugleichen.
Prof. Dr. Merla Kubli