Quartierbatteriespeicher liefert erste Erkenntnisse
Quartierbatteriespeicher liefert erste Erkenntnisse
In der «energie+»-Ausgabe vom vergangenen Mai informierten wir über die Erwartungen in den Ende April 2022 in Betrieb genommenen netzdienlichen Quartierbatteriespeicher. Heute, rund sechs Monate nach Inbetriebsetzung, liegen erste Erkenntnisse vor.
Zur Erinnerung: Voraussetzung für eine hohe Versorgungssicherheit ist ein stabiles Stromnetz. Unregelmässige und unkontrollierbare Ein- und Ausspeisungen gefährden diese Stabilität zunehmend. Auch hier in Opfikon. Weil sich die Netzstabilität nicht mehr alleine durch Investitionen in den Unterhalt, die Erneuerung und den Ausbau der bestehenden Netzinfrastruktur sicherstellen lässt, haben wir uns für den Einsatz neuer Technologien, in unserem Falle den Betrieb eines Quartierbatteriespeichers, entschieden.
Mittlerweile ist der netzdienliche Quartierbatteriespeicher also seit sechs Monaten in Betrieb. Sein Arbeitsort befindet sich bei der Doppelturnhalle Oberhausen. Über die ersten Erkenntnisse gibt Martin Borner, stv. Geschäftsführer und Projektleiter «Netzdienlicher Quartierbatteriespeicher», Auskunft.
Der Quartierbatteriespeicher soll für ein stabiles Stromnetz sorgen. Doch wie stabil funktioniert der Quartierbatteriespeicher selbst? Die in Quartierspeichern steckende Technologie ist äusserst komplex. Entsprechend wenig überraschten uns die anfänglich aufgetauchten «Kinderkrankheiten». Doch in der Zwischenzeit sind diese behoben. Der Ouartierbatteriespeicher läuft mittlerweile stabil und zuverlässig.
Wie sieht die Bilanz nach sechsmonatigem Einsatz des Quartierbatteriespeichers aus? Das Wichtigste vorab: Der Quartierbatteriespeicher liefert heute die für die Sicherstellung eines stabilen Stromnetzes nötigen Systemdienstleistungen. Damit haben wir zwei Zielsetzungen erreicht. Zum einen konnten wir den Quartierbatteriespeicher unserem Dienstleister Alpiq zum Betrieb übergeben und zum anderen können wir nun einen Beitrag zur sicheren Stromversorgung im kommenden Winter leisten.
Welche weiteren Meilensteine stehen in nächster Zeit an? Im Fokus stehen zwei Ziele. Einerseits wollen wir dank des Quartierbatteriespeichers möglichst bald Peak Shaving betreiben können. Peak Shaving ist ein wichtiges Einsatzgebiet von Batteriespeichern. Zum einen sind sie in der Lage, Lastspitzen zu glätten, indem sie sich bei hoher Stromnachfrage entladen und bei schwacher Nachfrage wieder aufladen. Zum andern gleichen sie Produktionsspitzen aus dezentraler Erzeugung wie zum Beispiel aus Photovoltaikanlagen aus. Damit können wir einer möglichen Überlastung unseres eigenen Netzes entgegenwirken sowie die vorgelagerten Netze von EKZ, Axpo und Swissgrid entlasten.
Zudem werden wir ein Forschungsprojekt mitfinanzieren, um Praxiswissen zum Einsatz des Speichers zu generieren. Im Mittelpunkt stehen die Erforschung und die Entwicklung von Algorithmen. Der Einsatz des Batteriespeichers für die Systemdienstleistungen der Swissgrid und gleichzeitig für das Peak Shaving kann kurzzeitig zu eingeschränkter Verfügbarkeit führen. Die Algorithmen sollen in solchen Situationen automatisch eine optimale Lösung finden.
Sie haben letzthin davon geschrieben, dass im Opfiker Quartierbatteriespeicher das Potenzial für ein Opfiker Leuchtturmprojekt stecken würde. Wann erfahren wir mehr darüber? Bekannterweise sind Prognosen immer dann schwierig, wenn sie die Zukunft betreffen (lacht). Ich gehe noch immer davon aus, dass wir die noch junge und in Opfikon erstmals eingesetzte Technologie einem mindestens dreijährigen Praxistest unterziehen müssen. Innerhalb dieses Zeitfensters werden wir im Idealfall zu zielführenden Erkenntnissen hinsichtlich des wahren Potenzials von Quartierbatteriespeichern gelangen.
Bei weiteren Fragen zum «Quartierbatteriespeicher» wenden Sie sich an den Projektleiter: Martin Borner, stellvertretender Geschäftsführer Telefon: 043 544 86 10 E-Mail: martin.borner@energieopfikon.ch